Wozu braucht man eine kirchliche Trauung?

Eine Ehe ist eine (1) lebenslängliche Gemeinschaft (2) genau eines Mannes und genau einer Frau, (3) die auf gegenseitiger, gegenseitig garantierter Liebe, Treue und ehelicher Ehrlichkeit aufbaut, (4) und auf Zeugung und (5) Erziehung von Kindern ausgerichtet ist. Dabei wird (6) Gemeinschaft der Unterkunft und der Zeit (7) sowie Vorrang dieser Gemeinschaft über allen anderen zwischenmenschlichen Beziehungen der Eheleute vorausgesetzt. Eheleute zusammen mit ihren Kindern bilden die Grundzelle der Gesellschaft, die Familie genannt wird. Die Ehe ist der Kern der Familie.

ACHTUNG: Eheliche Ehrlichkeit umfaßt auch die altertümliche Bedeutung des Wortes, d.h. das Achten (Ehren) des Ehemannes/der Ehefrau.

Man achte auf den Punkt (4) - ein Kind zu zeugen bedeutet, daß ein Kind schon ein Kind bereits bei der Zeugung ist und nicht erst nach der Geburt. (So versteht es auch die polnische Verfassung, wenn sie von polnischen Staatsbürgern spricht - man ist ein polnischer Staatsbürger bereits seit der Zeugung). Der Punkt (4) impliziert (2) und verlangt sofort (1), (3), (5), (6) und (7) ab. Wenn nach dem Eintreten des Tatbestandes (4) die übrigen Punkte vollständig oder teilweise nicht erfüllt sind, folgt daraus ernste gesellschaftliche Unordnung.

Die Erfüllung des Punkts (3) erwarten voneinander die Eheleute, aber noch mehr hofft die Gesellschaft, daß die Eheleute sich daran halten. Die Ursache liegt dabei in der Biologie: wegen potenzieller genetischer Probleme muß eine Ehe zwischen nahen Verwandten ausgeschlossen sein. Es ist also erforderlich, daß sich die Verwandtschaft leicht feststellen oder ausschließen läßt.

Sofortiges Abverlangen bedeutet, daß die Eheschließung kann kein Prozeß sein, sondern muß in einem einzigen Schritt vollzogen sein. Alle Attribute der Ehe müssen sofort, gleichzeitig in Kraft treten. Es gibt keine "Ehe auf Probe".

Daher ist es eine lange Tradition, Trauungszeremonien abzuhalten, die feierlichen Rahmen der Eheschließung darstellen.

Eine kirchliche Trauung ist ein außerordentliches Angebot unter der Vielfalt der Zeremonien. Sie ist nämlich eine Akte der Schließung einer sakramentalen Ehe. Eine sakramentale Eheschließung ist eine Akte, bei der die künftigen Eheleute sich zur Erfüllung des vollständigen Pakets der oben genannten Bedingungen verpflichten.

Sakramentale Eheschließung besteht darin, daß ein Mann und eine Frau einander den Eid ablegen: "Ich (Name) nehme Dich (Name) zu meiner Frau (zu meinem Mann) und ich gelobe Dir Liebe, Treue und eheliche Ehrlichkeit, und daß ich dich bis zum Tode nicht verlasse. So helfe mir Herr, allmächtiger heiliger dreifaltiger Gott und alle Heiligen." Nach dem gegenseitigen Ablegen des Liebeseids durch das Brautpaar erklärt der Priester: „Was Gott verbinden hat, das darf der Mensch nicht trennen. Durch die Vollmacht der katholischen Kirche bestätige ich die von Euch geschlossene Ehe und segne sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.”

Worin unterscheidet sich eine sakramentale Eheschließung von der zivilrechtlichen oder natürlichen Trauung?

Seit Jahrtausenden ist es den Menschen klar, daß die Institution der Ehe die Bedingungen (1)-(7) erfüllen muß. Aber ebenso klar sah man, daß es keine einfache Aufgabe ist. Als mal Herr Jesus nach den Scheidungen befragt wurde, erwiderte Er: "Lest ihr denn die Heilige Schrift nicht? Da heißt es doch, daß Gott am Anfang Mann und Frau schuf. Darum verläßt ein Mann seinen Vater und seine Mutter und verbindet sich so eng mit seiner Frau, daß die beiden ein Leib sind. Sie sind also ein Leib und nicht länger zwei voneinander getrennte Menschen. Was nun Gott zusammengefügt hat, darf der Mensch Und Ich sage euch: Wer sich von seinem Weibe scheidet (es sei denn um der Hurerei willen) und freit eine andere, der bricht die Ehe; und wer die Abgeschiedene freit, der bricht auch die Ehe". Darauf sprachen die Jünger zu ihm: Steht die Sache eines Mannes mit seinem Weibe also, so ist's nicht gut, ehelich werden. " (Matthäus 19:4-10).

Aber Herr Jesus belehrt uns: "Bei Gott ist alles möglich" (Matthäus 19:26) sowie "Alles ist möglich für denjenigen, der glaubt" (Markus 9:24). Deshalb erbitten Eheleute, die den Eheeid ablegen, Hilfe Gottes und der Priester erteilt ihnen den Göttlichen Segen. Mehr noch, durch seine Hände fließt die heiligmachende Gnade Gottes auf die Eheleute während der sakramentalen Trauung. So ausgestattet sind sie in der Lage, sich den Herausforderungen des ehelichen Lebens zu stellen und alle Schwierigkeiten zu bewältigen.

Christus stärkt ihre Liebe mit seiner Liebe, die er der Kirche erweist. Christus stellt sich an der Seite der Jungvermählten und durch seinen Geist macht sie vollkommen,

(siehe http://www.teologia.pl/m_k/zag06-7b.htm#4)

Der Wert der Gnade Gottes das sind nicht nur Hypothesen der Theologen sondern auch experimentell belegte wissenschaftliche Erkenntnisse. Wenn die Eheleute gemeinsam täglich beten und jeden Sonntag in die Kirche gehen, und dazu noch ein Leben in der Abstinenz von Alkohol wählen, dann ist das Risiko einer Scheidung 2.000 mal niedriger als bei zivilen Ehen und 100.000 mal niedriger als bei "informellen Beziehungen". Daraus sieht man, daß die Wissenschaft und der Glaube zu denselben Schlußfolgerungen führen: Alles sollst du auf Gott bauen. in diesem Zusammenhang soll man noch an den Beschluß der Polnischen Bischofskonferenz von 17.6.1959 erinnern, in dem es heißt u.a.: „Die Bischöfe fordern auch, daß die Empfänge der Gläubigen anläßlich [...] von Familienfesten ohne Alkohol veranstalten werden. Im Falle einer alkoholfreien Hochzeit wird der örtliche Bischof den Jungvermählten ein bischöfliches Sondersegen zukommen lassen. ”

(siehe den Vortrag von Dr. M.Guzewicz während der Hochzeit der Hochzeiten 2007 in Bydgoszcz).

Für Mann und Frau, die "einander zugeneigt" sind, ist die kirchliche Trauung ein einzigartiges Angebot: Volle Ehe und die zu ihrer Aufrechterhaltung benötigte heiligmachende Gnade. Ein solches Angebot kann nur in der katholischen Kirche gefunden werden.