Wieleñ Zaobrzañski ist eine kleine Kurortschaft an dem Marianischen See im Westen Polens. Sie liegt zwischen Poznañ im Osten und Œwiebodzin im Westen, Wolsztyn im Norden und Leszno im Süden. Hier verläuft der Kajakenwasserweg der Convallarien (genannt so nach einer Insel, die mit lauter Convallarien bewachsen ist). Radfahrer sind hier auf zahlreichen Radwegen anzutreffen, die gern durch die wunderschönen Wälder des hiesigen Landschaftsschutzparks reisen.
Die Hauptattraktion der Ortschaft ist das Sanktuarium der Wielener Mutter Gottes - Zuflucht der Sünder. Mutter Gottes wird hier seit dem 14. Jahrhundert verehrt. Die Kirche ist von den Zisterziensern erbaut worden, die jedoch von Räubern aus Schlesien vertrieben worden sind.
Der hiesige Probst, Pater Marian Szymañski, zusammen mit dem Gemeinderat hat die Hochzeit der Hochzeiten zur Wallfahrt in das Wielener Sanktuarium eingeladen.
Das Treffen in Wielen in diesem Jahr wurde zu einer Sensation. Abertausende, die enthusiastisch sich fur alkoholfreie Hochzeiten ausgesprochen haben, trifft man nicht jeden Tag. Wie kam es dazu?
Am Donnerstag reisten Teilnehmer der diesjährigen Hochzeit der Hochzeiten an. Manche hatten sogar sechshundert Kilometer zuruckzulegen, um hierherzukommen. Alle wurdn von den Veranstaltern recht herzlich willkommengeheißen. Jeder Familie wurde u.a. Eine Figur der Gottesmutter von Wielen zur Begruüßung geschenkt, die vom hiesigen Probst gestiftet wurde.
Am Nachmittag kam das bestellte Jugendblasorkester zusammen mit dem Prälat Z¹zel mit einem Bus an. Gleich darauf kam der Bischof Antoni Pacyfik Dydycz (von Drohiczyn) zu einer Unterhaltung mit den Teilnehmern der Hochzeit der Hochzeiten. In einer kurzen Ansprache verwies er auf die Feindschaft gegenüber der Ehe und Familie, die ihre Quelle im Geiz der Kapitalisten zu suchen ist, die demokratidche Gesellschaften, wo den Arbeitsnehmern Menschenrechte zustehen, entvölkern wollen, während sie die Produktion in Länder mit billiger, unterbezahlter Arbeitskraft verlagern. Als ein Beweis für diese Absicht machte er aufmerksam auf die Tatsache, daß normalerweise Produktmarken unter gesetzlichen Schutz gestellt werden. Aber die Marke der gesellschaftlichen Produkte wie Ehe und Familie nicht geschützt werden. Wir gratulierten dem Bischof zum goldenen Jubiläum der Priesterweihe, während das Blasorchester schöne Volksmusik spielte.
Am Abend marschierten wir mit dem Orchester zum Sanktuarium, um an der Feldmesse teilzunehmen. Es war mitten in der sogennanten großen Nachlaßwoche zu Ehren der Heimsuchung der Heiligen Jungfrau Maria. Der Prediger des Tages sprach über die Rolle des Priesters im Leben der Menschen. Am Ende der Messe wandte sich der Prälat Zazel an die Feuerwehrleute, die an diesem Tag ihren Gebetstag hatten. Er überzeugt sie, daß ein Feuerwehrmann stets nüchtern sein muß, weil keiner weiß, wenn sein Einsatz erforderlich ist. Ein Mann, der. Vorr dem Feuer keine Angsst hat, sollte sich auch nicht fürchten, dem Alkohol nein zu sagen. Der allgemeine Applaus bestätigt, daß die anweesenden Feuerwehrleute und die übrigen Pilger mit der Feststellung des Paters Z¹zel absolut einverstanden sind. Wer hätte sich so. Etwas denken können, daß in Polen die Idee der Standesnüchternheit eine solche Zustimmung finden wird. Man kann. An dieser Stelle sagen, daß die Hochzeit der Hochzeiten. Einen Riesenerfolg verbuchte. Doch bald sollte sich zeigen, daß man viel mehr sehen wird.
Unterdessen spielte das Orchester noch einige Stücke in der Kirche und dann kehrten wir zu unserem Unterkunftsort, wo wir am Lagerfeuere Würstchen brateten, uns unterhielten und tanzten, um dann am späten Abend den Tag mit einem Gebet und Lobgesang abzuschließen.
Den Tag eröffnet gemeinsames Gebet im Speisesaal. Wir begeben uns in einen Vorlesungssaal, zu dem eine verlassene evangelische Kirche umgewandelt wurde. Ein Dozent aus Poznañ (außerordentlicher Professor Dr. Habil. Jacek Hadryœ, Dekan der Theologischen Fakultät der Adam Mickiewicz Universität in Poznañ) lehrt und, was es heißt wirklich zu glauben. Es heißt nicht nur, Gott zu kennen, Gott zu ehren, sondern auch ihm vertrauen, das heißt seine Gebote befolgen. Der zweite Redner, ebenfalls ein Universitätsprofessor (außerordentlicher Professor Dr. Habil. Andrzej Urbaniak von der Informatik-Fakultät der Technischen universita\ät Poznañ und der Päpstlichen Theologischen Universität) lehrte, wie man den Kindern den Glauben weitergeben kann. Vor allem kann man den Glauben erwst dann weitergeben, wenn man ihn selber hat.
Am Nachmittag findet eine Pressekonferenz statt. Den Jouralisten wird erläutert, warum man gerade in Polen alkoholfreie Hochzeiten fördern muß. Sie waren echt überrascht, daß man Alkoholiker nicht werden muß, um Abstinenzler zu sein.pater Zazel verweist darauf, dasß eine alkoholische Hochzeit jeder Bettler veranstalten kann. Aber sein Vater hat die Kinder ständig ermahnt:"befolgt das Beispiel der Bettler nicht. Auch wenn jederman um euch herum trinkt, ihr sollt nicht trinken."
Die Abendmesse ist den Kranken und Leidenden gewidmet.
Nach der Messe fand eine Vollversamplung unseres Vereins Statt.
Nach dem Frühstück fahren wir nach Obra, um ein Klosterkomplex zu besichtigen und sich ein Missionsmuseum anzuschauen.
Nach der Rückkehr gehen wir zum Pontifikalamt des Bischofs Zawitkowski. Er fragt uns, ob wir nur alte Bräuche oder auch den altertümlichen christlichen Glauben von den Müttern und Großmüttern übernommen haben. Wir erneuern den Trauungseid und werden mit Weihwasser gesprengt. Am Ende der Messe fragt urplötzlich der Prälat Zazel die anwesenden Pilger, die zu Nachlaßfeierlichkeiten gekommen sind: wollt ihr eure Hochzeiten ohne Alkohol feiern? Unter Jubel erheben Abertausende ihre Hände. Die kleine Schar der Ehepaare, die alkoholfreie Hochzeit hatten, ist von Tausendrn umkreist, die ebenfalls solche Hochzeiten haben wollen. Es ist kaum zu glauben. Es ist ein echtes Wunder. ja, wir sind schließlich an einem Wallfahrtsort, welcher für Wunder bekannt ist.
Der Nachmittag wird zum Badem, Schwimmen, Rudern und der Vorbereitung auf die Hochzeitfeier genutzt. Gegen 18 Uhr versammeln sich die festlich gekleideden alkoholfreien Familien, um einen alkoholfreien Hochzeitball zu feiern. Zuerst stellen sich alle vor und erzählen über ihre alkoholfreien Hochzeiten und Trauungen. Dann wird gegessen, es wurd ein Familienphotto gechossen und es beginnt die große Polonaise der Hochzeit der Hochzeiten. Es wird bis um drei am Morgen getanzt.
Das Hochamt des Erzbischofs G¹decki krönt sowohl die Nachlaßfeierlichkeiten als auch die Hochzeit der Hochzeiten. Wie vor zweitausend Jahren die Jünger von Christus versandt wurden, um böse Geister auszutreiben, so werden auch die alkoholfreien Ehepaare heute gesandt, um zur Wachsamkeit und Nüchternheit aufzurufen, weil der Teufen umherkreist und schaut, wen er fressen kann.
Dorfbewohner stellen uns nach der Messe ein Zeugnis aus. Es sagt einer: um zu sagen, daß man nicht trinkt, muß man mutig sein. Der andere sagt: nein. Es ist nicht genug mutig zu sein. Man muß heldenhaft sein.
Diese Wertschätzung sollen wir im Gedächnis für immer behalten.
Wie kommt es dazu, daß die nüchternste Nation Europas solche Veranstaltungen wie Hochzeit der Hochzeiten, also ein Treffen der Ehepaare, die alkoholfreie Hochzeiten hatten, macht, die die Kultur der Nüchternheit und den nüchternen Lebensstil popularisieren?
Die Antwort ist sicherlich nicht einfach, weil sie eben eine vielseitige und vielschichtige Erläuterung erfordert.
Zuerst muß man versuchen, zu erklären, warum Polen die nüchternste Nation Europas sind.
Vor allem muß man sagen, daß Polen eine nüchterne Nation waren, obgleich nicht immer. Man erinnere sich nur an die Schlacht von Grunwald, die dem polnischen Staat die Position der Weltmacht brachte. Die Amerikaner haben ihre Bostoner Tee-Party, als sie den britischen Tee in die See warfen, und die Polen haben ihre Grunwalder Wein-Party, als sie den deutschen Wein in den See gossen.
Nach dem Grunwalder Sieg sorgte Polen fast 300 Jahre lang für Recht und Ordnung in Europa, nachdem Polen während des Konstanzer Konzils eine neue Weltordnung auf der Grundlage des Katholischen Glaubens definiert hatte. Doch bedauerlicherweise hat der deutsche Schismatiker und Säufer Martin Luther mit seiner Irrlehre auch bedeutsame Teile des polnischen Adels angesteckt. Dies brachte Veränderung der Sitten, vor allem Unterdrückung der Bauern und die Trunkenheit. Und so fiel die einstige Großmacht und wurde Beute der Besatzungsmächte.
Aber viele Polen waren nicht blind und haben es richtig verstanden, was der Grund dieser Wandlung war. Und so arbeitete man an der Stärkung des Katholischen Glaubens und somit auch an der Restaurierung der nüchternen Sitten. Die Arbeit eines einzigen Priesters, Alojzy Ficek, machte 300 Vodka-Hersteller bankrott. Nach der Wiedererlangung der Unabhängigkeit sank der Alkoholkonsum auf knapp 0,7 Liter pro Kopf.
Der zweite Weltkrieg wurde aber zu einer Sittenkatastrophe. Die Deutschen töteten fast alle Anführer der Abstinenzlerorganisationen. Nach dem Krieg verhafteten die Kommunisten jeden, der eine Abstinenzlerorganisation gründen wollte. Daraufhin beschlossen die polnischen Bischöfe, daß alle Katholiken alkoholfreie Hochzeiten haben sollen. Doch das Medienmonopol der Kommunisten machte es unmöglich, daß man davon erfährt. Und trotzdem haben die Rechtgläubigen Katholiken von sich selbst immer öfter solche Hochzeiten gefeiert.
Heute wurde Polen zu der nüchternsten Nation Europas, mit dem niedrigsten Konsum an Alkohol pro Kopf und mit dem größten Anteil an Abstinenzlern. Aber aus der kurzen Geschichte erfahren wir, daß einmal errungene Position nicht für immer gegeben ist. Man muß stets die nachfolgendenen Generationen erziehen, besonders weil Feinde der Kirche und der Polen durch Wühlarbeit ständig versuchen, vom Glauben und Nüchtenheit abtrünnig zu machen. Nicht umsonst wird freies Bier den Studenten verschenkt.
Zweitens ist die Position des besten in Europa noch kein Grund zur Selbstzufriedenheit. Europa ist mit Abstand das Säuferkontinent der Welt. In Polen bekennen sich zur Abstinenz nur 33% der Erwachsenen, während in der Welt es im Durchschnitt 45% sind, und die nüchternsten Regionen 90% überschreiten. Wir haben also noch viel zu leisten, um auf Weltspitzenniveau zu gelangen.
Und drittens ist es wichtig, auf die Leistungen Polens auf dem Gebiet der Nüchternheit die Welt aufmerksam zu machen. Der Grund? Die zahlreichen Lügenkampagnen gegen Polen basieren gerade auf der Verleumdung, daß Polen Säufer sind. Damit rechtfertigt man die Ermordung von 12 Millionen Polen während des zweiten Weltkrieges mit der Unterschlagung, daß wir ein wertloses oder zumindest minderwertiges Volk sind, sodaß dessen Ausrottung gar kein Verbrechen sei. Dies soll auch die Lüge von "polnischen Konzentrationslagern" glaubwürdig machen.
Schließlich sind wir in Europa seit Jahrhunderten, oder gar Jahrtausenden Zeugen eines ständigen Ringens zwischen der Räuber-und- Säufer-Kultur und der Wassertrinker-Arbeits-und-Gebets-Kultur. Die Zisterzienser waren eben diejenigen, die von der Arbeit eigener Hände lebten, die Felder bebauten und beteten. Die Räuber, die immer auch Säufer waren, zwangen sie zum Weggehen. Aber auf den Feldern von Grunwald gewann die Wassertrinker-Arbeits-und-Gebets-Kultur die Oberhand. Es ist auch nicht egal, welche von diesen Kulturen gewinnt, denn nur die Wassertrinker-Arbeits-und-Gebets-Kultur ist von aleine lebensfähig, deshalb garantiert sie die Möglichkeit des friedlichen Zusammenlebens der Vöker unseres Kontinents. Aber die Räuber-und- Säufer-Kultur ist nicht von selbst lebensfähig, es ist eine Parasitenkultur, die ständig Ausbeutung und Kriege generieren wird.
Darum ist die Teilnahme an der Hochzeit der Hochzeit eine Ehre und zugleich ist ihre Unterstützung eine historische Pflicht.