In welchem Programm kann man über 50 Stunden guter Nachrichten von und über Polen finden? In Programm des Polnischen Nationalen Treffens der Ehepaare, die Alkoholfreie Hochzeiten Hatten Hochzeit der Hochzeiten 2011 Radom
Die erste gute Nachricht: Die Polen unterhalten sich ausgezeichnet ohne Alkohol in allen Ecken Polens. Nicht überraschend, wenn anstelle der Vergeudung des Geldes für Alkohol, das Orchester großzügiger besoldet wird oder die Tische reicher mit Speise und Trank versorgt werden.
Und Hochzeit Wesel Radom 2011 umfasste nicht nur die Zeugnisse der Ehepaare über ihre wunderbaren Hochzeiten sondern auch Tanz, Gebet, Besuch der Stadt und des Freilichtmuseums und viele andere Attraktionen.
Kurz gesagt eine Hochzeit, um die uns auch die Könige und Fürsten beneiden könnten. Vielen Dank den Veranstaltern.
Die Hochzeit der Hochzeiten schafft die Gelegenheit, die Volkskultur greifbar zu erleben.
Am ersten Tag des Treffens traten zwei Volksensembles aus der Gegend von Radom auf. Die Musik und der Gesang war ein Vergnügen für die Ohren, der Tanz für die Augen. Aber es gab auch Speise für den Geist – die Texte der Lieder lieferten viel Stoff fürs Nachdenken.
Dann am Freitag, wie es auf dem Foto zu sehen ist, haben die Teilenehmer ein Freilichtmuseum der Dorfarchitektur besichtigt. Nicht nur die Kunst der Dorfbewohner, sondern auch ihre technischen Errungenschaften waren beeindruckend. Besonders wenn man noch dazu bedenkt, daß die Leute keine Hochschulbildung hatten.
Und während des Hochzeitsballs am Samstag musizierten für uns Górale.
Es macht schon nachdenklich, warum die Volkskultur den Teilnehmern so gefällt. Eine jede Kultur ist eine Instanz der jeweiligen Zivilisation, ist also eine Form der Organisation des gemeinschaftlichen Lebens und umfaßt all die materiellen und geistlichen Errungenschaften der Gemeinschaft, die ihrem Bestehen und ihrer Entwicklung dienen. Innerhalb der meisten Zivilisationen unterscheidet man Hochkultur, Massenkultur und die Volkskultur. Die Hochkultur wird von Künstlern für die Machteigen im Auftrag der Machteigen geschaffen. Die Massenkulturkultur wird von weniger anspruchsvollen Künstlern für die Volksmassen im Auftrag der Machteigen geschaffen. Und die Volkskultur wird vom Volke für das Volk geschaffen, steht also den Bedürfnissen des Volkes am nächsten.
Die alkoholfreien Hochzeiten sind in diesem Sinne Produkte der Volkskultur. Eine alkoholfreie Hochzeit wird von den Menschen für ihre eigenen Bedürfnisse veranstaltet. Darum mögen sie die Geschäftsleute nicht, weil man da keine billigen Gewinne machen kann. Die alkoholfreien Hochzeiten bauen Freundschaften unter den Teilnehmern auf, also dienen sie der Organisation der Gesellschaft.
Jedes vierte Kind in Polen lebt unter der Armutsgrenze. Es fehlen Gelder für Altersrenten im Staatshaushalt. Es wächst der Schuldenberg des öffentlichen Gesundheitswesens. Auf den Gleisen und auf den Straßen sind fast ausschließlich Schrottfahrzeuge zu sehen.
Zur gleichen Zeit belaufen sich jährliche Kosten des Alkoholkonsums in Polen auf 250 Milliarden Zloty, das heißt auf etwa 80% des Staatshaushalts oder 400% des jährlichen Anstiegs der Staatverschuldung. Hätte man also allen trinkenden Familien die Steuern um 100% angehoben, hätten sie keinen Lebensniveauverlust erlitten, wenn sie nur aufgehört hätten zu trinken.
Demzufolge dient die Verbreitung des alkoholfreien Lebensstils der Senkung der Belastungen des Staatshaushalts, der Ankurbelung der Wirtschaft, dem Anstieg der allgemeinen Kultur und freilich auch der Gesundheit, der Zufriedenheit und dem Wohlstand der ganzen Gesellschaft.
Darum ist es nicht verwunderlich, daß das diesjährige Treffen mit einer festlichen Sitzung des Rates der Stadt Radom angefangen hat, zu der neben der Teilnehmer der Hochzeit der Hochzeiten auf Vertreter der Polizei und der benachbarten Kreise und Gemeinden eingeladen waren. Die Stadtväter von Radom nicht nur begrüßten die Initiative der Hochzeit der Hochzeiten sondern auch vertreten das alkoholfreie Lebensstil persönlich, was sie öffentlich bezeugt haben.
Nach der Sitzung und einem Begrüßungsempfang gab es einen Vortrag eines Dozenten der hiesigen Technischen Universität, der über die Rolle der Familie in der Gesellschaft besonders bei der Verbreitung des nüchternen Lebensstils sprach.
Danach während eines Pontifikalamts hießen die örtlichen Bischöfe die Teilnehmer des Treffens offiziell willkommen. Zu der Messe kamen auch die Volkskünstler, die nachfolgend die lokale Kultur im Gesang, Tanz und Speisen uns vorgestellt haben, was wir bereits erwähnten.
Mit einem Abendgebet ging der erste Tag des Treffens zu Ende. Die Fotos von Donnerstag sind hier zu sehen.
Am Freitag am frühen Morgen begaben wir uns in das bereits erwähnte Freilichtmuseum des Radomer Dorfes. Keiner hat eine mehr verfehlte Vorstellung von der Volkskultur als derjenige, der darunter etwas Primitives versteht. Davon konnten sich die Jugendlichen überzeugen, die die Arbeit eines Töpfers oder einer Stickerin nachahmen wollten. Das Kinderprogramm des Museums war übrigens für die jungen Teilnehmer ausbesserst interessant. Die Eltern konnten unterdessen die Baukunst, Bildhauerei, Schnitzerei und andere Produkte der Volkskultur bewundern. Besonders beeindruckend waren die Altare einer uralten Holzkirche. Man hatte den Eindruck, daß diese aus Marmor gefertigt waren. Dabei waren sie einfach aus dem Kieferholz. Die aufwendige Handwerkerarbeit und Bemalen erweckten diese merkwürdige Illusion. Diese Holzkirche ist zu einem beliebten Ort der Trauungen heutzutage geworden. Für technisch interessierte gab es auch in den Windmühlen viel zu bewundern. Nachdenklich wurden wir beim Vergleich einer Bauernhütte mit dem Hühnerstahl einer aristokratischen Familie.
Die Besichtigung gab uns noch mehr Denkanstöße. Die Volkskultur entwickelte sich ja nur in den Dörfern und nicht etwa in den Städten, bei den Arbeitern. Die letzten mussten ja vor hundert Jahren eine sklavenartige Arbeit für die Ausbeuter leisten, sodass sie weder Zeit noch Geisteskraft hatten, selbstständige Kultur zu entwickeln. Die Bauern mussten doch unter besseren Bedingungen leben.
Hin und zurück wanderte die Hochzeitgesellschaft mit Musik und Gesang. Hin gingen wir durch die Stadt und auf dem Rückweg zogen wir durch einen Wald, der sich langsam in eine Einfamilienschlosssiedlung verwandelte. Es war nicht irgendein Gesang sondern meist religiöse Lieder. Beim Beobachten der Realität um uns herum wird es nämlich klar, dass eine schöpferische Kraft mit einem tiefen religiösen Leben eng verbunden ist. Ohne den Glauben gäbe es keine Volkskultur.
Am Nachmittag hatten wir wieder einen interessanten Vortrag, diesmal von einem Dozenten der Technischen Universität Poznañ. Er sprach über die Hauptgründe für Probleme in der Ehe. Der erste Grund für Ehekrisen ist ein Missverständnis des Begriffs der Liebe. Der zweite das mangelnde Wissen über die Unterschiede zwischen Mann und Frau. Daraus ergibt sich das Problem der Nichtbefriedigung der emotionalen Bedürfnisse des Gatten: er macht ihr Komplimenten in der Art „Wie stark und groß du bist“ und sie ihm: „Was für schönes Haar du hast“ und beide verfehlen das Ziel trotz des guten Willens. Weiter fehlt den Leuten Ausbildung, wie man miteinander spricht. Schließlich muss man auch die Schwiegereltern akzeptieren, denn sonst ergeben sich Probleme. All diese Probleme haben wir unter anderem dem Bildungswesen zu verdanken, das den Aufgaben nicht gewachsen ist und sogar den Schaden vergrößert, indem es von „Gleichberechtigung“ spricht und damit Egalitarismus meint.
Die Abendmesse wurde von einem Bischof aus £om¿a gelesen. In der Predigt machte er auf die Verlogenheit der heutigen Medienpropaganda aufmerksam. Man versucht, der Kirche in allen Bereichen Ignoranz der Forschungsergebnisse empirischer Wissenschaften zu unterstellen. Wenn es aber um die Wirkung des Alkohols geht, bleiben die Medienbosse für Forschungsergebnisse blind und taub und ein offenes Ohr haben nur für Werbeangebote und -geld. Die sonst so beliebte Gesundheit der Leser und Zuhörer wird ihnen sofort gleichgültig.
Am Abend gab es ein Gospel-Konzert. Gospel ist die Musik der schwarzen Sklaven in Nordamerika im 19. Jahrhundert. Die Sklaven hatte doch bessere Lebensbedingungen als die ausgebeuteten Arbeiter in Europa, wenn sie eigenständige Kultur entfalten konnten.
Zum Abschluss des Tagen beteten wir während eines Kreuzwegs zusammen mit den örtlichen Rittern des Columbus. Die Fotos von Freitag sind hier zu sehen.
Am Samstag stand der Hochzeitsball auf dem Programm. Aber am Vormittag besichtigten wir noch die Stadt Radom selbst. Die Geschichte der Stadt war engstens mit den Hauptereignissen der Geschichte Polens eng verflochten. Wir lernten die Lebensgeschichten der berühmten polnischen Maler, die mit Radom verbunden waren, kennen. Und wir bewunderten die Denkmäler, die Kirchen, Stadtmauern und andere Bauwerke der Stadt. Besonders traurig waren die Geschichten der Kirchen der Stadt, die von Besatzern oftmals in Irrenhäuser oder Gefängnisse umwandelt wurden. Wohl zum Hohn, denn sie waren doch Orte der Bildung und der geistigen Befreiung der Stadtbewohner.
Gegen Mittag hatten wir ein Treffen mit dem Musikanten aus der berühmten Rockgruppe Skaldowie. Für alkoholfreie Hochzeiten spielt er umsonst, weil er einer Einladung zur alkoholfreien Hochzeit seine Bekehrung zum katholischen Glauben verdankt.
Der Nachmittag war für Vorbereitung auf den Ball gewidmet. Endlich erschienen die Frauen in Abendkleidern in der Kapelle, wo die Messe nach dem Trauungsritus gefeiert wurde. Der Bischof von Radom segnete jedes Ehepaar. Nach der Messen begaben sich alle in den Festsaal, wo mit dem uralten polnischen Tanz, der Polonaise, die Ballnacht begann. Wie eine polnische Hochzeit aussieht, weiß ja jeder. Hier wurde allerdings Alkohol nicht getrunken und deshalb konnten sich die Leute echt amüsieren. Doch musste man keineswegs dursten. Das Angebot an verschiedenen alkoholfreien Getränken war geradezu überwältigend. Speisen aus der regionalen und der nationalen Küche , heiß und kalt, verwöhnten den Magen und die Zunge. Volksmusik des Hochgebirges und die moderne Musik aus dem Computer des D.J., der dabei die meisten Stücke selbst gesungen hat, sorgen für die Tanzgelegenheit. Ein in Radom geborener Kabarettist sprach mit den Stimmen der bekanntesten Politiker (der lebendigen und der toten) und der Schauspieler. Weiber hat er dabei auch nachgeahmt.
Um vier am Sonntag machte der D.J. Schluss, sodass alle schlafen gehen mussten. Die Fotos von Sonnabend sind hier zu sehen.
Der Sonntag war ein Abschiedstag. Der Altbischof von Radom gab uns als ein geistiger Wegweiser die Worte Christi: „Ihr sollt ihnen zu essen geben“. In der Tat, wenn die Mission der Hochzeit der Hochzeiten erfolgreich ist, wird in Polen kein Kind mehr hungern. Noch ein paar Fotos zum Abschluss, ein paar Erinnerungen, wie die alkoholfreien Hochzeiten der einzelnen Teilnehmer ausgesehen hatten, und einige Gedanken, was man künftig machen kann, um die Volkskultur in Polen aus das Niveau des nüchternen Lebensstils heben kann. Es gibt schon viele Initiativen, weitere werden in Betracht genommen. Schon 10% der Hochzeiten sind alkoholfrei in Polen. Doch es bleibt noch viel Raum für unsere Arbeit.
Die Fotos von Sonntag sind hier zu sehen.