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Der polnische Ministerpräsident richtete eine Grußbotschaft an die Teilnehmer der diesjährigen Hochzeit der Hochzeiten. In dieser Botschaft forderte er sie auf, intensiver das Programm der Verbreitung der alkoholfreien Hochzeiten voranzutreiben. Warum sich ein Ministerpräsident für alkoholfreie Hochzeiten interessiert, ist nicht schwer zu erraten. Die Kosten des Alkoholkonsums in Polen sind enorm. Knapp 20.000 Menschen kommen wegen Alkoholkonsums jährlich ums Leben. Ein Viertel aller Scheidungen ist dem Alkohol zuzuschreiben. Und jede Scheidung bedeutet dauerhafte Erhöhung der persönlichen Umweltbelastung um 30%. Aus der Sicht der EU-Auflagen für den Umweltschutz kann man sich so etwas kaum leisten. Dazu kommt es, daß in den letzten 15 Jahren etwa 300.000 Arbeitsplätze wegen des erhöhten Alkoholkonsums verlorengegangen sind. Da braucht man sich nicht zu wundern, daß Wege gesucht werden, Alkoholkonsum zu reduzieren. Dabei existiert in der Gesellschaft ein entsprechendes Potenzial, weil vor hundert Jahren 10 mal weniger pro Kopf getrunken wurde.
Die Erwartungen des Ministerpräsidenten sind natürlich hochgeschraubt. Trotzdem berieten wir darüber, was wir tun können. Zuallererst können wir ein Beispiel setzen, daß man sehr gut ohne Alkohol auskommen kann. Die Hochzeit der Hochzeiten zeigt, wie man eine ausgiebige, viertägige alkoholfreie Hochzeit feiern kann. Gleichzeitig macht sie vor, wie man generell die Freizeit ohne Alkohol verbringen kann.
Die anspruchsvolle Hochzeit umfaßte tägliche Gottesdienste, Vorträge sowie Diskussionen zum Thema der letzten dreihundert Jahre polnischer Geschichte. Als eine Krönung wurde eine ganznächtliche Tanzveranstaltung abgehalten. Es gab auch einen Ausflug.
Man diskutierte ziemlich viel, weil erstens das Reden miteinander den Polen Spaß macht. Aber man gewann dadurch auch tiefgründige Einsichten in die Problematik der Pathologien, die am gesunden Fleisch der Gesellschaft zerren. Am wichtigsten scheint der Wiederaufbau der autoritären Ordnung in der Familie. Die Eltern müssen sich ihrer Mission bewußt sein und für Ordnung und Disziplin unter den Kindern sorgen. Sie sollen den Kindern auch Pflichten auferlegen, damit sie sich in der Familie verankert und nützlich fühlen. Wichtig ist auch die Hochachtung gegenüber den Großeltern. Dies setzt aber voraus, daß der katholische Glaube die Einzelpersonen, die Familien und die Gesellschaft formt. Dies wiederum verlangt, daß man die verbreiteten Formen des Aberglaubens, wie die Evolutionstheorie und andere, bekämpft.
Nicht zuletzt sollte man für die kleinen Freuden des Alltags offen sein. Hier in LudŸmierz hatten wir wirklich viel davon. Erstens die wunderschöne Landschaft des Tatrahochgebirges. Dann erfreuten unsere Augen die hiesigen geschmackvollen Volkstrachten. Aber auch die Architektur sowohl der Kirchen als auch der Privathäuser war beeindruckend. Wir erfreuten uns der Volksmusik und der Volkslieder. Nicht zu vergessen sind die Regionalspeisen, angefangen mit dem ausgezeichneten Käse Oscypek.
Ohne Zweifel ist auch wichtig, daß die Taten der Menschen richtig bewertet werden, insbesondere der Mut derjenigen, die alkoholfreie Hochzeit zum Trotz dem gesellschaftlichen Druck veranstaltet haben. Pater Z¹zel weiß es immer, die Wichtigkeit der alkoholfreien Hochzeiten zu unterstreichen. In diesem Jahr kamen zur Hochzeit der Hochzeiten zwei polnische Bischöfe: Bischof Bronakowdki aus £om¿a und der Erzbischof Jêdraszewski von Kraków, die ebenfalls ihre Wertschätzung zum Ausdruck brachten.
Vielen Dank an alle, die zum Erfolg dieses Ereignisses beigetragen haben.