Der weltweit berühmte Wallfahrtsort Czêstochowa, und darin der Berg Jasna Góra war eine wichtige Station für Hochzeit der Hochzeiten. Hier hat das polnische Volk im Jahre 1956 feierlich den Kampf der Trunkenheit angesagt. Alkoholfreie Hochzeiten sind ein Zeugnis dafür, daß dieser Eid hierzulande ernst genommen wird.
Das Kloster auf dem Berg Jasna Góra war eine Festung, die im Jahre 1656 berühmt geworden ist, als sie von schwedischen Aggressoren, die auf die angeblichen Schätze aus waren, monatelang belagert wurde und sich erfolgreich verteidigen konnte. Die Kraft der kleinen Mannschaft der Festung lag eher in dem Geistigen als im Militärischen. Deshalb gelten die Verteidiger von Jasna Góra bis heute als nationale Helden.
Ebenso heldenhaft sind die Ehepaare, die alkoholfreie Hochzeiten gefeiert hatten. Ein bekanntes Märchen sind die Aufrufe der laizistischen Fundamentalisten zur Trennung von Staat und Kirche oder zur weltanschaulichen Neutralität des Staates. Dies hat es nie gegeben, besonders in der Zeit des Kommunismus. Der "neutrale" Staat wollte immer die katholische Religion nach eigener Vorstellung formen. Er mischte sich sogar in das Spenden von Heiligen Sakramenten ein. So durfte zum Beispiel ein Priester keinem Paar das Sakrament der Ehe spenden, welches sich keine staatliche Genehmigung für dieses Sakrament einholte. Sonst drohte dem Priester eine gerichtliche Strafe. Das Paar aber, um diese Erlaubnis zu erhalten, mußte sich der oftmals entwürdigenden Prozedur der staatlichen "Trauung" unterziehen lassen. Diejenigen, die noch eine alkoholfreie Hochzeit wollten, mußten sich häufig um weitere Genehmigungen bemühen, um z.B. in einem Restaurant feiern zu dürfen. In den achtziger Jahren kam noch der Horror der Lebensmittelmarken dazu. Um die Gäste nicht hungern zu lassen, mußte eine vierköpfige Familie etwa vier Monate streng fasten (ohne Fleisch), und alles im Kühlschrank ablagern. Die Alkoholliebhaber hatten es einfacher - sie konnten Hunger der Gäste mit Überdosis Alkohol betrügen. Die Nüchternen mußten schon einen ungebrochenen Kampfgeist aufweisen.
Deshalb kann man heute ohne Übertreibung die Teilnehmer der Hochzeit der Hochzeiten Nationalhelden nennen.