Die Hochzeiten waren von März 2020 bis Juni 2022 in Polen verboten. Und in Polen ist eine Trauung ohne Hochzeit fast undenkbar. Da eine Vorbereitung auf eine Hochzeit Zeit braucht, waren fast vier Jahre aus dem Leben vieler verlobter Paare herausgerissen, und viele Verlobungen wurden wegen der Unsicherheit aufgelöst. Für diejenigen, die noch die andere Hälfte suchten, waren es fast zehn Jahre in der Rücken. Diese Zeit wurde daher ein Denkanstoß zum Überlegen über den Sinn des Heiratens überhaupt. Da aber die Gründung einer Familie der eigentliche Sinn des Lebens ist, ist für viele das Leben so sinnlos geworden, daß der Alkoholkonsum um die Hälfte in der vier Jahren anstieg.
In dieser dramatischen Zeit für die polnische Gesellschaft kann die Veranstaltung unter dem Namen Hochzeit der Hochzeiten („Wesele Wesel“ auf polnisch) zu einem Wegweiser werden.
Vom 3. bis 6. August 2023 In Bardo (Schlesien) fand das 29. „Wesele Wesel“ – das Nationale Treffen der Eheleute statt, die alkoholfreie Trauungen hatten. Über 100 Menschen aus ganz Polen verbrachten vier Tage zusammen mit Gebeten und Spaß, Konferenzen und Wanderungen. Ohne Übertreibung kann man sagen, daß es das wichtigste Ereignis in diesem Jahr war, denn es ging dabei nicht um aktuelle Ereignisse aus dem Land und der Welt, es ging nicht darum, im Rahmen des laufenden Wahlkampfes die politischen und wirtschaftlichen Weichen für die nächsten vier Jahre zu stellen sondern es betraf grundlegende Fragen, die sogar über den Horizont der nächsten dreißig Jahre hinausgingen, nämlich unsere Zivilisation.
Das Ereignis wurde mit dem Barmherzigkeitsrosenkranz in der Kapelle des Hauses der Schwestern von der Unbefleckten Empfängnis Mariens in Bardo vom Pater W³adys³aw Z¹zel, dem Päpstlichen Ehrenkaplan, eröffnet. Danach besichtigten die Teilnehmer das Heiligtum (die Basilika) Unserer Lieben Frau der Hüterin des Glaubens in Bardo. Anschließend wurde dort die Heilige Messe vom Pater W³adys³aw Z¹zel gelesen. Nach der Messe hielt Frau Topolanek die Präsentation: „Die älteste Lebkuchenfabrik in Bardo aus dem Jahr 1842“. Der Tag wurde mit einer abendlichen Gemeinschaftsbildung und dem Abend-Gebet zur Mutter Gottes abgeschlossen..
Der nächste Tag, Freitag, begann mit dem Morgengebet (Mette) in der Hauskapelle. Nach dem Frühstück startete die wissenschaftliche Konferenz aus der Reihe “Auf dem Weg zur Nüchternheit der Nation – zum Handeln aufgerufen”. Den ersten Vortrag hielt Pater Z¹zel. Er sprach über die Durchsetzung des Nationalen Nüchternheitsprogramms in der Pfarrgemeinde.Der nächste Vortrag, gehalten von Diplompädagogin Ma³gorzata Nawrocka, war den sozialen Verlusten durch Alkoholmissbrauch. Beide Vorträge wurden von der Diskussion der Teilnehmer begleitet. Unterdessen beteiligten sich die Kinder an einer Werkstatt "Bardoer Lebkuchen" und besuchten die mobile Krippe in der Basilika. Nach dem Mittagessen und dem Barmherzigkeitsrosenkranz beteten die Teilnehmer auf dem Bardoer Kreuzweg. Man bedachte das Leben von Joanna Beretta Molla. Pater Z¹zel las die Abendmesse in der Bardoer Basilika. Vor der Messe gab es eine Gelegenheit zur Beichte. Nach dem Abendbrot fand eine Versammlung des Vereins Hochzeit der Hochzeiten statt. Der Tag wurde wieder mit dem Abend-Gebet zur Mutter Gottes abgeschlossen.
Am Samstag wurde die wissenschaftliche Konferenz (nach der Mette) fortgesetzt. Diesmal sprach Weihbischof Tadeusz Bronakowski über die Notwendigkeit des Nationalen Nüchternheitsprogramms. In dieser Zeit beteiligten sich die Kinder an einer Werkstatt "Kunst der Bienenzucht". Nach dem Mittagessen fuhren alle nach Wambierzyce (diese Ortschaft wird schlesisches Jerusalem genannt). Dort besichtigte man das Heiligtum Unserer Lieben Frau, der Königin der Familien. Es wurde eine Novene zur Mutter Gottes gebetet und es gab eine Gelegenheit zur Beichte. Danach ging man in die Wambierzycer Basilika zur Heiligen Messe mit Erneuerung des Trauung-Eids, die vom Bischof Tadeusz Bronakowski and Pater W³adys³aw Z¹zel gelesen wurde. Nach der Rückkehr nach Bardo beteiligten sich alle am Alkoholfreien Ball der Hochzeit der Hochzeiten. Er begann mit dem Abendgebet zur Mutter Gottes. Geleitet wurde der Bal, von einem Berufstanzmeister. Auf dem Programm stand auch ein Auftritt einer Folk-Band und eine Außenprojektion.
Der Sonntag begann mit einer Heilige Messe in der Bardoer Basilika. Sie wurde vom Altbischof Prof. Ignacy Dec und vom Pater W³adys³aw Z¹zel gelesen. Nach dem Barmherzigkeitsrosenkranz wurden Diplome den Teilnehmern ausgehändigt.
Was folgt nun aus dieser Veranstaltung für ganz Polen? In Deutschland ist das Querdenken in der letzten Zeit Mode geworden. Einen solchen Umbruch braucht man auch in Polen. Fernseher ausschalten, den Kopf einschalten. Polen haben von der Natur her eine Abneigung zum Alkohol. Wenn man sie allein lassen würde, wären die meisten wohl Abstinenzler geworden. Aber die massive Alkoholpropaganda bleibt nicht ohne Wirkung. Die Hochzeit der Hochzeiten zeigt, daß die Polen die Freizeit, darunter auch die Hochzeit gänzlich ohne Alkohol genießen können. Es gibt überall genügend interessante Dinge, die man machen oder genießen kann, ohne auf Saufen zurückgreifen zu müssen. Es ist eben an der Zeit, Querdenken in Polen zu starten.
Was hat die Hochzeit der Hochzeiten mit dem Querdenken zu tun? Die Pandemie gab es nicht, aber aber es gab wohl das Pandämonium. Das es keine Pandemie gab, erkennt man sehr einfach: alles war plötzlich zu Ende, als der Ukrainekirieg ausbrach. Daß dies ein Pandämonium war, erkennt man daran, daß man versuchte, den katholischen Glauben total auszurotten. Die Kirchen wurden geschlossen, aber nicht die Hypermärkte. Man quasselte, daß das Virus die Leute im Zug aus der Entfernung von 50 Zentimeter nicht infiziert, aber in der Kirche kann er aus der Entfernung von 50 Metern anstecken. Das Virus sei bei einer Auferstehungsprozession gefährlich, aber nicht bei einer Zusammenrottung der Abtreibungsbefuerworter. Das Virus konnte bei einer Frones-Leichnam-Prozession zugreifen, aber nicht bei einem Marsch der Sodomiter. Eine große Familie durfte gemeinsam das Weihnachtsfest zu Hause nicht feiern, aber eine Silvesternacht-Tanzveranstaltung war in Ordnung. Der Glaube war schlecht, der Aberglaube aber gut.
Dasselbe Ziel, d.h. die Ausrottung des katholischen Glaubens, befolgt die alkoholische Hochzeit. Man sieht sofort, daß eine alkoholische Hochzeit den Kampf gegen die Zehn Gebote Gottes ansagt. Es wird gegen das 5. Gebot verstoßen, weil man die Gäste vergiftet. Betrunkene Teilnehmer brechen oft das 6. oder zumindest das 9. Gebot. Toaste bei einer solchen Hochzeit („auf Gesundheit", “auf dein Wohl”) stellen einen klaren Verstoß gegen das 8. Gebot dar. Es sind glatte Lügen. Das 7. Gebot wird durch die Zerstörung von Eigentum gebrochen (erinnern wir uns zum Beispiel an das Abreißen von Gittern vom Zaun, aber nicht nur). Wie sollen Kinder das 4. Gebot halten, wenn sie ihre Eltern betrunken sehen? Gespräche und Witze, die bei einer solchen Hochzeit fallen, stellen oft einen Verstoß gegen das zweite Gebot dar. Hochzeiten finden normalerweise in der Nacht von Samstag auf Sonntag statt, daher brechen betrunkene Gäste massenhaft das 3. Gebot, weil sie nicht zur Sonntagsmesse gehen. Am schlimmsten ist jedoch der Verstoß gegen das 1. Gebot – denn die Organisation einer alkoholischen Hochzeit hängt eindeutig mit der Huldigung dem Alkohol zusammen. Bei einer alkoholischen Hochzeit wird also der gesamte Dekalog oder zumindest die meisten darin enthaltenen Gebote mit Füßen getreten.
Eine katholische Hochzeit ist also eine alkoholfreie Hochzeit. Eine alkoholfreie Hochzeit ist eine Akte des Widerstandes gegen die Bekämpfung des katholischen Glaubens. Dieser Widerstand ist dringend nötig, denn die Erlösung aller Bürger ist die polnische Staatsräson.